Depressive Verstimmung in den Wechseljahren
Von Dr. Christoph Theurer
11. April 2025
Die Wechseljahre sind mit vielen körperlichen und seelischen Veränderungen verbunden. Sie machen sich auf verschiedenste Weise bemerkbar, und oft nicht auf die angenehme Art. Neben den typischen Hitzewallungen und Schlafstörungen leiden viele Frauen in den Wechseljahren unter depressiven Verstimmungen. Erfahren Sie hier, wie es zu den Stimmungstiefs kommt und wie Sie zu Ihrer Lebensfreude zurückfinden.
Depression vs. depressive Verstimmung
Frauen treten im sogenannten mittleren Alter in eine neue biologische Lebensphase ein, die nicht nur viele Unsicherheiten mit sich bringt, sondern auch diverse körperliche Beschwerden. Häufig schlagen die Wechseljahre auf die Stimmung.
Ein vorübergehendes Stimmungstief ist aber nicht gleich eine behandlungsbedürftige Depression. Eine Depression unterscheidet sich von einer depressiven Verstimmung in ihrer Dauer und der Schwere ihrer Symptome. Eine depressive Verstimmung kann jedoch eine Vorstufe der Depression sein, wenn sie längerfristig besteht. Medizinerinnen und Mediziner sprechen von einer leichten depressiven Episode (der schwächsten Form einer Depression), wenn zwei Hauptsymptome (z. B. gedrückte Stimmung und Interessenverlust) sowie zwei Nebensymptome (z. B. geminderte Konzentration und mangelndes Selbstwertgefühl) länger als zwei Wochen bestehen.1
Um eine zuverlässige Diagnose zu erhalten, sollten Sie sich ärztlich untersuchen lassen. Suchen Sie die Sprechstunde vor allem dann auf, wenn Sie sich unsicher sind, was Ihre Symptome bedeuten.
Symptome depressiver Verstimmungen
Depressionen und depressive Verstimmungen gehen mit einer Reihe von Symptomen einher, die sich bei jeder Person anders zeigen. Zu den häufig auftretenden Anzeichen von depressiven Verstimmungen zählen:

Niedergeschlagenheit

Schlafprobleme2
Wie entstehen depressive Verstimmungen in den Wechseljahren?
Häufige schlechte Laune, Antriebslosigkeit und Gereiztheit in den Wechseljahren sind meist auf hormonelle Veränderungen zurückzuführen, die Ihr Körper in dieser Lebensphase durchläuft.
Bei Frauen in den Wechseljahren sinkt der Östrogenspiegel sehr stark. Doch noch bevor das Östrogen Ihre Stimmung durcheinanderbringt, fällt bereits zu Beginn der Wechseljahre das Hormon Progesteron ab. Dieses hat im weiblichen Körper allerhand wichtige Funktionen, so spielt es etwa beim Aufbau der Gebärmutterschleimhaut und für das Immunsystem eine Rolle. Daneben ist Progesteron als Botenstoff für eine ausgeglichene Psyche verantwortlich. Es entspannt und steigert Ihre Stressresistenz.
Erst in der Perimenopause, der zweiten Phase der Wechseljahre, beginnt das Östrogenlevel abzusinken. Das Hormon hat bisher für gute Stimmung und Energie gesorgt. Östrogen ist darüber hinaus an der Bereitstellung des Glückshormons Serotonin beteiligt. Sein Tiefstand führt bei vielen Frauen dazu, dass die Lebenslust schwindet und immer häufiger schlechte Stimmung herrscht.
Das hormonelle Ungleichgewicht kann bis in die Postmenopause andauern und bei manchen Frauen bis zum Alter von 65 Jahren depressive Verstimmungen hervorrufen.3
Wechseljahre und depressive Verstimmungen: weitere mögliche Ursachen
Neben hormonellen Veränderungen bringt die neue Lebensphase bei vielen Frauen neue Sorgen und Ängste mit sich. Die Erkenntnis, dass sie keine Kinder mehr bekommen können und dass ein Großteil ihres Lebens hinter Ihnen liegt, kann Unsicherheiten und eine sogenannte Midlife-Crisis auslösen, die von depressiven Verstimmungen begleitet sein kann.
Was tun bei depressiven Verstimmungen in den Wechseljahren?
Um in Phasen, in denen die Stimmung am Boden ist, wieder Lichtblicke zu erleben, können Sie selbst aktiv werden. Wichtig ist, gegen Rückzugtendenzen anzugehen, positive Erlebnisse zu schaffen und in Bewegung zu bleiben.

Igeln Sie sich nicht ein:
Wer schlecht gelaunt und antriebslos ist, will sich am liebsten verkriechen und nichts mehr mit der Welt zu tun haben. Versuchen Sie, sich solchen Tendenzen zu widersetzen. Etwas Ruhe und Zurückgezogenheit darf sich jeder Mensch gönnen. Vermeiden Sie jedoch, dauerhaft mit negativen Gedanken allein zu sein. Sonst besteht die Gefahr, in eine Abwärtsspirale zu geraten, aus der Sie nur schwer wieder herauskommen. Suchen Sie daher regelmäßig Kontakt zu lieben Menschen, die Ihnen guttun.

Tun Sie sich selbst etwas Gutes:
Wenn bei depressiven Verstimmungen negative Gefühle vorherrschen und ein Rückzug stattfindet, erleben viele Betroffene kaum noch etwas Schönes. Um zu Ihrer Lebenslust zurückzufinden, tun Sie Dinge, die Ihnen Spaß machen. Da das erst einmal Überwindung kosten kann, beginnen Sie am besten mit kleinen Aktivitäten: Hören Sie Ihre Lieblingsmusik, gehen Sie ein Eis essen oder besorgen Sie sich das spannende Buch, das Sie schon immer mal lesen wollten. Positive Aktivitäten helfen Ihnen, die schönen Seiten des Lebens wiederzuentdecken.

Bewegung hebt die Stimmung:
Nach Sport ist Ihnen im Moment so gar nicht zumute. Die Couch ist Ihr liebster Aufenthaltsort und Schlaf Ihre Lieblingsaktivität. Achten Sie dennoch auf regelmäßige Bewegung! Sie müssen sich nicht stundenlang im Fitnessstudio auspowern. Unternehmen Sie einen kleinen Spaziergang, gehen Sie ins Schwimmbad oder drehen Sie eine Runde auf dem Rad. Die frische Luft und die körperliche Betätigung bringen Sie in Schwung und können dabei helfen, Sie aus Ihrem Stimmungstief herauszuholen.4
Pflanzliche Arzneimittel gegen depressive Verstimmungen in den Wechseljahren
Depressive Verstimmungen in den Wechseljahren gehen häufig mit weiteren Symptomen wie Schlafstörungen, innerer Unruhe oder Erschöpfung einher. Pflanzliche Präparate können dazu beitragen, das daraus resultierende Stimmungstief zu überwinden.
Quellen:
1 https://www.patienten-information.de/patientenleitlinien/depression/
2 https://wechseljahre-verstehen.de/beschwerden/depressionen/
3 https://wechseljahre-verstehen.de/beschwerden/depressionen/
4 https://www.pbs.uni-mainz.de/files/2018/10/Tipps_zum_Umgang_mit_depressiven_Verstimmungen_neues_Logo.pdf